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HAZ vom 12. Dezember 2002

Tatort Unihalle: Ulibert im Elfmeterkrimi verhaftet

Teamchef Herberti stellt Existenzfrage: "Und nun?"

Trier, 12.12.2002. (dpd) Es war ja vorauszusehen. Wieder mal kommen die Fußballer von Herbertis Buben beim Uniturnier nicht über die letzten Acht hinaus. Wieder mal gewinnen sie nichts außer der goldenen Skandalnudel, und die wieder mal vor ihrem großen Luxemburger Konkurrenten Willy Paul. Und wieder mal hat Herberti den falschen Schiri bestochen. Warum also wieder mal darüber berichten?

Andererseits, warum nicht. - Also: Beide Bubenteams starteten gewohnt unkoordiniert ins Turnier. Die Spieler kannten die eigenen Laufwege nicht, falls sie überhaupt liefen, und vergaben ihre Torchancen, falls sie welche bekamen. Immerhin behauptete das zweite Team zunächst ein torloses Unentschieden gegen die Sportlehrer, die sich als die erwartet schweren Gegnerinnen erwiesen. Überhaupt, das zweite Team. "Drei Tore schießen, keins fangen, das reicht für den ersten Gruppenplatz," so hatte es Coach Herberti wohl aus der Kabine der Univerwaltung erlauscht. Und sich gedacht: was die können, das kann ich schon lange. Das Ergebnis ist bekannt: die taktisch falsch eingestellten Buben schossen ihre drei Tore in einem Spiel, die Univerwaltung in dreien. Die Verwaltung war damit Erster, die Buben Dritter, die Verwaltung hatte im Achtelfinale den leichtesten aller Gegner, und die Buben hatten die No Angels.
Immerhin: "die Moral hat gestimmt, sag ich mal," so der berechtigte Kommentar Herbertis zu seinem Starteam. Gegen die No Angels bekam Thomas "Knöchel" Raps gleich zu Beginn den Ball nicht aus der Gefahrenzone (Herberti: "Gefahrenzone ist überall, sag ich mal"), und der generische Stürmer hatte leichtes Spiel und den richtigen Tunnelblick gegen Katze Raths im Bubentor. Nach dem zweiten Gegentor aber kam das Team noch mal ins Spiel zurück, erzielte durch Hardy T. Motion den Anschluss und wäre durch Jin Kun Cha beinahe noch zum verdienten Ausgleich gekommen. Aber eben nur beinahe.
Das vom Verletzungspech verfolgte erste Team dagegen erwies sich lange Zeit als Meister der letzten Minute. Im entscheidenden Match gegen den Hochschulmeister (Herberti: "Namen sind Schall und Rauch, sag ich mal") gelang kurz vor Toresschluss das erlösende 2:1 durch Peter, der später noch zum größten Spieler des Turniers gewählt wurde. Und im Achtelfinale schafften es die Buben gar vier Sekunden vor Schluss, aus einem harmlosen Einroller heraus das Gegentor zum 1:1 zu kassieren. Dadurch kam es zum dramatischen Siebenmeterschießen, dessen Verlauf wir hier im Originalton dreier anonymer Zuschauer widergeben, die zufällig in der Nähe unseres Mikrofons saßen:

"Aua, was haust du mich denn, Marci?" - "Mensch Janes, wach doch auf, Herberti hat ein Fallrückzieher-Eigentor gemacht, und es gibt Siebenmeterschießen!" - "Ach geh doch fott, der Herberti sitzt hier neben uns, und außerdem haben wir noch nie einen Siebenmeter getroffen, geschweige denn einen gehalten." - "Pst, ihr beiden. Es geht los. Ma schießt! Tor!" - "Mensch, der Ma. Toll. Wenn die Gegner jetzt alle daneben schießen..." - "Oje, Tor. Ulibert natürlich in der falschen Ecke." - "Janes, jetzt mach die Augen auf, vielleicht geht ja doch noch was." - "Zzzzzz..." - "Tor!" - "Und Tor." - "Tor!" - "Und Tor." - "Tor!" - "Jaaa! Ulibert ist angeschossen!" - "Tatsächlich, gehalten!" - "Ach was, der war zu langsam in die Ecke gegangen." - "Aber jetzt, der Alex. Der hat Nerven." - "Mist! Pfosten! Der spielt nie wieder für uns!" - "Klappe, Marc. Mach du erstmal wieder ein Tor beim Turnier." - "Wieder gehalten! Jaaa! Ich will ein Kind von Ulibert!" - "Oh je, Ulibert schießt selbst! Weißt du noch, wie der damals dem Krechel den Ball vor die Füße gekullert hat beim Sommerturnier? Ich kann nicht hinschauen!" - "Ich auch nicht!" - "Ich auch nicht!" - "Was?" - "Tor?" - "Ich glaub's nicht. Die Buben gewinnen ein Siebenmeterschießen!!" - "Kann nicht sein! Das muss der Schiri manipuliert haben! Ich protestiere!"
Und da hatten sie nicht ganz Unrecht, denn wenn anschließend nicht der Schiri gewechselt hätte und Sascha "die Pfeife" Morgen auf den Plan getreten wäre, wäre wohl alles ganz anders gekommen. So aber rief er gleich nach dem Achtelfinale den Ordnungdienst und ließ Ulibert wegen verbotener Jubelbildung verhaften (Hierzu demnächst unser Vorabdruck: "Im Keller. Meine Nacht im Unikarzer"). Und dann, Nomen est Omen, traf das Team im Viertelfinale auf seinen Angstgegner In Letzter Minute. Angesichts des Schiris und dieses furchterregend benamten Gegners war dann für die Buben nichts mehr zu holen außer den Ball aus dem Tor, sämtliche sonstigen Fähigkeiten des Originals ließ Uliberts notgedrungen verpflichtetes Double leider vermissen. Am Ende stand es 0:3, und außer Herbertis Schlusswort gab es nichts mehr zu vermelden: "Und was soll ich jetzt machen? Wieder mal den Rücktritt vom Rücktritt?"

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