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Tierischer Volksfreund vom 16. November 2002

Fußballstar Marc Becker packt aus:
"Ich habe sie alle vernascht!"

Folgt auf Skandalbiographie des "Herbertis Buben"-Stürmers der Rausschmiss?

TRIER. (lodd) Erneute Unruhe bei "Herbertis Buben": Brachte noch der Sieg beim Sommerturnier etwas Entspannung in die Geschicke des ständig krisengeschüttelten Trierer Traditionsclubs, sorgt nun die spektakuläre Biographie ("Nichts als die Wahrheit") von Stürmerstar Marc Becker (34) für Aufregung. In seiner jüngst erschienenen schonungslosen Bilanz und Abrechnung berichtet Becker "ungeschminkt" über die jüngsten Skandale des Vereins - und nicht nur die sportlichen... "Eigentlich ist es ja seine Privatsache, sag ich mal", so Teamchef Eiden (48), "doch wenn der Club oder sogar ich darunter leiden, müssen wohl Konsequenzen folgen."

Das pünktlich zum Trierer Weihnachtsmarkt erschienene Werk (348 S., € 19,90) deckt kompromißlos so manches Bubenstück der Vergangenheit aus der Sicht Beckers auf. Zusammen mit seiner Ghostwriterin Elke Wagener (vorher BILD) zeichnet Becker das Bild eines Fußballvereins, dessen sportliche Erfolge jahrelang so manches Poltern hinter den Kulissen kaschiert hatten. Daß er das Buch niemals alleine zustande gebracht hätte, gibt Becker indes unumwunden zu: "Deutsch war schon in Schule eines meiner Mega-Problemfächer. Aber gerade auch wegen ihres etwas zweifelhaften Rufes kam mir Elke Wagener wie gerufen."
Ein paar Originalzitate: "Herberti Eiden?! Okay, er macht seine Tore. Aber das Fernsehen könnte eine eigene Sendung mit seinen vergebenen Chancen bestreiten.", "Uli Seibert ist der Mario Basler der Buben - manchmal ein Mega-Genie, aber viel zu oft zu schlampig.", und ebenfalls über Mittelfeldmotor Seibert: "Sich beim Präsidenten krank melden und dann Minigolfen gehen und abends mit Herberti um die Häuser ziehen ist nicht nur unprofessionell sondern eine Mega-Sauerei!". Weiterhin Becker über seinen ewigen Kontrahenten Loddar (29): "Ich habe sportlichen Respekt vor seiner Lebensleistung, aber menschlich bin ich mit diesem Herrn fertig."

Und auch der Rest der Mannschaft bekommt sein Fett ab: "Unser Kader ist überaltet, die lasse ich doch alle barfuß noch stehen. Da ist keiner, den ich nicht schon mit Links mega-mäßig vernascht habe." Einzig Thomas Raps und René Richtscheid finden ein wenig Gnade vor Beckers Feder: "Was diese Spieler trotz aller technischen und konditionellen Defizite leisten, verdient einfach einen Mega-Respekt."
Aber nicht nur das Geschehen rund um den Ball wird von Becker aufs Korn genommen. Gnadenlos berichtet der Profi auch vom Geschehen abseits des Platzes, von Unstimmigkeiten bei der alljährlichen 'Bube-des-Jahres'-Wahl, Bestechungsversuchen des Präsidenten Thomas Agricola bei Transferverhandlungen sowie von den (noch immer nicht restlos aufgeklärten) Intrigen Herbertis während des Rowlands-Transfers 2001. Breiten Raum nimmt - natürlich! - auch die Dauerfehde mit seinem Widersacher Loddar ein: "Das ist alles mega-ordentlich recherchiert. Da nehme ich kein Wort von zurück!", so Becker.
Ob das Amtsgericht Zentraleifel Loddars einstweiliger Verfügung gegen gewisse Passagen des Buches statt gibt, wird erst Mitte der Woche entschieden. Ärger droht Marc Becker aber wohl auch von den Vereinsoberen: "Ich muß das alles erst mal lesen. Und dann - so in sechs Wochen also - werden wir entscheiden.", kommentiert Präsident Agricola (37). Teamchef Eiden ergänzt: "Wenn da wirklich etwas Negatives über mich drin steht, dann spielt er unter mir definitiv nicht mehr! Sag ich mal."

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