Heim
Druckversion
BLIND-Zeitung vom 8. März 2000

Am Aschermittwoch war alles vorbei

Erneuter Skandal bei HerrBertis Buben

TRIER. (dfg) Gestern hui, heute pfui! Selten hat ein Spruch so treffend zu einem Fußballclub gepaßt, wie dieser zu HerrBertis Buben! Ging der Verein an Weiberfastnacht noch mit der Sensationsmeldung an die Presse, er habe das südamerikanische Abwehrtalent "Bernardo Santa Cruz" verpflichtet, so flog am Aschermittwoch alles als plumpes Täuschungsmanöver auf: einen Bernardo, Bruder von Roque Santa Cruz (13, FC Bayern München), gibt es nämlich gar nicht!
Vielmehr verbirgt sich hinter dem spanischen Pseudonym niemand anderes, als der sattsam bekannte Vorstopper Bernhard ("Katsche") Kreutz, und hinter dem angeblichen Transfer steckt eine erneute Schmierenkomödie bei den Buben, oder sollte man besser sagen Bauernschwank? Was war passiert?
Der notorisch klamme Trierer Historiker-Club versuchte, die von Bundeskanzler Gerhard Schröder versprochene Prämie für die Einstellung von Fachkräften aus Nicht-EU-Staaten zu erschleichen. Man schickte Kreutz einfach für ein paar Tage ins Ausland und ließ ihn dann mit gefälschten Papieren über ein sicheres Drittland (Liechtenstein) wieder einreisen. Auch gab es keine Verhandlungen mit Real Madrid, vielmehr hatte die Vereinsführung vergeblich versucht, den abgehalfterten Manntreter

dem oberschlesischen Zweitligaclub FC Polenwitz anzudrehen.
Nachdem dies gescheitert war, habe man sich für den jetzt enttarnten Coup entschieden. Alles flog auf, als die spanische Sportzeitung "El Maís" den vermeintlichen Paraguayer interviewen wollte und feststellen mußte, daß dieser gar kein Spanisch sprach! Vielmehr habe er dies nur durch einen iberischen Akzent im Deutschen vorzutäuschen versucht.
Wer im Club für den Betrug verantwortlich ist, bleibt unklar. Trainer Herbert E. (47) will von nichts gewußt haben, er beteuert: "Ich hatte keine Ahnung, das kann ich beeiden. Das war eine typischer Bauernstreich des Präsidenten Agricola." Letzterer ließ sich nicht zu einer Stellungnahme bewegen, sondern ist vielmehr mit Geldkoffer untergetaucht. In seinem Terminkalender fand sich für Aschermittwoch lediglich eine Verabredung mit einer gewissen M. Mauren. Der BND und die Staatsanwaltschaft ermitteln.
Zurück bleiben ein zerknirschter Katsche Kreutz ("Ich wollte dem Verein doch nur helfen. Ich hatte Agricola mein Ehrenwort gegeben!") und eine in Tränen aufgelöste Nina Rüde ("Ich wurde benutzt!"), die sich in ihrer Sendung an der Schulter des wahren und einzigen Roque Santa Cruz ausweinte.

  [ top ]   [ vorige ]   [ nächste ]   [ zurück ]

Mail