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BLIND-Zeitung vom 1. Juli 2001

Engländerin bringt Buben auf Trab

Wirbel um die Verpflichtung von Alison Rowlands

TRIER. (abc) Beim drittklassigen Historiker-Fußballclub HerrBertis Buben ist kurz vor Saisonbeginn wieder mächtig Feuer unter'm Dach. Der Stein wurde von höchster Stelle ins Rollen gebracht. DFB- bzw. SFB-Präsident Beckensiegler (in der Fußballwelt nur "Kaiser Franz" genannt) gab am Donnerstag auf einer Pressekonferenz dem völlig überraschten Publikum die Neuverpflichtung der englischen Außenverteidigerin Alison Rowlands (25, Colchester United Ladies) für HerrBertis Buben bekannt. Beckensiegler gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß die Mannschaft durch diese Verstärkung beim bevorstehenden Uni-Turnier endlich einmal auf einen grünen Zweig komme und daß die ewigen Streitereien zwischen Buben-Präsident Thomas Agricola (47) und Trainer Herbert Eiden (52) dann hoffentlich ein Ende nähmen.
Doch Agricola reagierte verschnupft. Gegenüber Sport-BLIND erklärte er, er fühle sich überfahren, da Beckensiegler die Neuverpflichtung vor seinem Eintreffen auf der Pressekonferenz verkündet habe. Er sei dadurch vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Auch fühle er sich von Trainer Eiden hintergangen. Der sei hinter seinem Rücken nach England gereist, um mit Colchester zu verhandeln. Eiden bestreite dies zwar ("Ich habe Alison Rowlands noch nie gesehen!"), doch seine Ausrede

("Die Uefa hat mich als Sonderbeauftragten auf die Insel geschickt, um den mysteriösen Fall der Geburt eines Fußballs aufzuklären.") glaube er ja wohl selbst nicht.
Viel tiefgreifender als das übliche Gezänk zwischen Agricola und Eiden ist aber die von Beckensiegler kaum verhehlte Kritik an der bisherigen Spielauffassung der Buben, besonders der Verteidiger. Die pfeilschnelle, offensivstarke Rowlands verkörpert nämlich das genaue Gegenteil der antiquierten Buben-Abwehr, personifiziert durch das solide, aber behäbige Vorstopper-Fossil Katsche Kreutz. Schon lange steht der in Fachkreisen in der Kritik. "Der steht doch nur hinten drin und kloppt sinnlos die Bälle weg. Hat den schon jemals einer in der gegnerischen Hälfte gesehen?", so Ex-Buben-Libero Burkhard Epsner-Ascher. Interims-Trainer und Meistermacher Udo Lattfleck meint: "Man kann nicht sagen, daß bei Kreutz das Umschalten von Abwehr auf Angriff zu langsam geht. Es findet gar nicht erst statt!" Kreutz selbst fechten solche Anwürfe indes nicht an: "Wenn gesagt wird, ich sei nicht torgefährlich genug, dann stimmt das einfach nicht. Wer außer mir kann schon von sich behaupten, in einem Spiel drei Eigentore geschossen zu haben?"
Alison Rowlands, auf die Wechselgerüchte befragt, orakelte sybellinisch: "Hört nicht auf die Leute. Hört auf monstergeburten.de!"

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