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BLIND-Zeitung vom 25. Juni 2003

HerrBerti verläßt die Buben

Vertrag mit den Colchester-Ladies perfekt. Uni-Titel zum Abschied?

Eine Ära geht zu Ende: Herbert Eiden (47), langjähriger Mittelstürmer, Trainer und Kultfigur der nach ihm benannten Historiker-Mannschaft "HerrBertis Buben" verläßt nach 27 Jahren den Verein. Nach langen, bis zuletzt geheim gehaltenen Verhandlungen mit dem englischen Spitzenclub Colchester Ladies, gab das Trierer Urgestein dem Werben von der Insel schließlich nach. Bevor der Verein gestern an die Presse ging, hatte sich HerrBerti dem engsten Kreis seiner Spieler und Vereinsmitglieder offenbart ("Ich wollte nicht, daß die Jungs es aus der Presse erfahren.") Grund für das Ausscheiden nach jahrelanger Arbeit für "seine" Buben waren wohl zwei Mädels (Alison und Susannah) und der Reiz einer neuen Herausforderung. "So ein Angebot kriegst du nicht ein zweites Mal!", ließ sich Eiden vernehmen.
Der Kult-Trainer blickt ohne Groll auf seine Trierer Zeit zurück, die nicht selten alles andere als rosig war. Immer wieder waren ihm Inkompetenz und Führungsschwäche vorgeworfen worden. Seine finanziellen Eskapaden, die selbstherrlich getroffenen Personalentscheidungen, die sich allzu oft als sportliche Flops erwiesen,

und die Schlammschlachten mit Vereinspräsident Agricola waren geradezu legendär. Aber HerrBerti bewies immer wieder Stehvermögen, nicht nur auf dem Platz. Der Erfolg gab ihm schließlich recht. HerrBertis Buben stehen heute besser da als je zuvor. Die konsequenten Investitionen in ostasiatische, afrikanische und arabische Spieler haben sich ausgezahlt. Die Mannschaft gilt als Geheimfavorit im diese Woche startenden Uni-Turnier. Vom besten Kader aller Zeiten ist die Rede. Auch alte Widersacher im Verein, die in schlechteren Zeiten nicht nur einmal Eidens Kopf gefordert hatten, zeigten sich versöhnlich: "HerrBerti ist einer der ganz Großen im Uni-Fußball. Wir wollen ihm den Titel zum Abschied schenken!", versprach "Katsche" Kreutz. Dafür hat Eiden selbst die besten Voraussetzungen geschaffen, in dem er die Vorstopperlegende noch vor dem ersten Spiel kurzerhand auf die Tribüne verbannte. "Man soll halt aufhören, wenn's am schönsten ist!"

Good bye HerrBerti! Keine Angst: auf der Insel haben's schon ganz andere Bertis versucht! Und denk dran: "You will never walk alone!"

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