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HAZ vom 13. Dezember 2001

Bubenpleite auf allen Ebenen

Herberti dementiert jedoch den Rücktritt vom Nachtritt

TRIER-TARFORST (sic) Schlimmer hätte es für die Buben beim diesjährigen Hallenturnier nicht kommen können: Wieder einmal haben sie Alles verloren außer ihrem Teamchef, und noch dazu droht dem Club ein Insolvenzverfahren. Nach dem Lastminute-Einkauf des vereinslosen Torwarts Katze Khan (nicht zu verwechseln mit dem grippekranken Abwehrchef Katsche Kreutz) und dem völlig überteuerten Trikotkauf für die Mannschaft stehen die Gläubiger vor der Geschäftsstelle des angeschlagenen Vereins Schlange. Schon vor dem Meisterschaftsturnier schwante den Fans nichts Gutes. Der Handel der Bubenaktie an der Londoner Börse (was hat sie auch da zu suchen) war kurzfristig ausgesetzt worden, weil sich herausgestellt hatte, dass sämtliche bereits verkauften Aktien noch mitten im Papierstau steckten. Dementsprechend war ihr Kurs innerhalb weniger Tage vom Ausgabepreis von fünf Bubo bereits tief unter null Grad gesunken. Der von Präsident Agricola formulierte Werbeslogan: "5 Bubo für einen guten Zweck" wurde von den entsetzten Fans flugs umgedichtet in: "5 Bubo für einen guten Fleck", womit sie wohl auf den ehemaligen Sportdirektor Udo Lattfleck anspielten, der jedoch bekanntlich zum Landeshauptligisten nach Koblenz gewechselt und daher diesmal eindeutig unschuldig ist.
Trotz aller für sie günstigen Vorzeichen zeigten sich die Gegner des Teams in der Vorrunde vom leuchtenden Gelb der unbezahlten Trikots der Buben geblendet (wenn auch nicht von ihrer Spielweise) und überließen ihnen 11 vorweihnachtliche Punkte, den ersten Gruppenplatz und den schwersten Achtelfinalgegner. Mag sein, dass auch Herbertis Frischzellenkur, sich in der Person des ehemaligen Bubenspielers Loddar Knöchl einen halb so alten Assistenten (oder, wie es im nächsten Jahr bekanntlich heißt, Juniorteamchef) zuzulegen, zum Erfolg der Mannschaft beigetragen hat. Dessen taktische Vorgaben ("bewegt euch!") wurden von den meisten Buben nach Möglichkeit befolgt und führten zu den drei souveränen Siegen in den ersten Spielen. Da aber Knöchl die Buben am nächsten Tag nicht mehr unterstützen konnte, sondern Gerüchten zufolge die Aktien für den Hauptsponsor des Clubs, I. R. Sigler, aus dem Kopierer des DM-Gebäudes holen musste, fand die in der Vorrunde begonnene Erfolgssträhne der Buben schon bald ihr jähes Ende. So glamurös sie in der Vorrunde aufgetreten waren, so generös erwiesen sie sich nämlich im anschließenden Achtelfinale - offensichtlich aber eine abgekartete Sache der mehrheitlich alkoholabhängigen Spieler, denen Herberti nach ihrem Ausscheiden psychologisch unklug einen Kasten Bier versprochen hatte.

Dabei zeigte sich ihr Gegner zunächst überrascht vom unerwarteten Entgegenkommen der Buben, so dass er nicht ohne tatkräftige Mithilfe ihrer Defensivkräfte die zum sicheren Sieg nötigen drei Treffer zu erzielen vermochte. Nochkapitän Uliseh und seine Mitstreiter lenkten jedoch mit extremem Kampfgeist auch die misslungensten Schussversuche der gegnerischen Stürmer zielsicher ins eigene Tor. Den ahnungslosen Fans der Buben standen bald die Haare zu Berge, ebenso wie ihrem offensichtlich auch nicht eingeweihten Torwart.
Um das Chaos perfekt zu machen, hatte Bube Thomas aus dem defensiven Mittelhochdeutsch zudem noch ohne jede Absprache den Schiedsrichter bestochen, allerdings den Falschen. Der in der Endrunde diensthabende Unparteiische konnte schließlich den frei aufs gegnerische Tor zustürmenden Buben Marc gerade noch erfolgreich davon abhalten, den drohenden Anschlusstreffer zu erzielen, indem er ihm in der eigenen Spielhälfte einen Freistoß zusprach mit der Begründung, er sei dort beinahe hingefallen. So war das blamable Aus der Mannschaft nicht mehr zu verhindern, obwohl der versehentlich bestochene Zweitschiri noch verzweifelt versuchte, die Anzeigetafel des Stadions zu ihren Gunsten zu manipulieren. Das angezeigte Ergebnis von 100:3 wurde jedoch nicht anerkannt, weil es zu Recht niemand für möglich hielt, dass in zwölf Minuten so viele Tore geschossen werden könnten, zumal von den Buben.
Während sich Thomas nach dem Spiel vergeblich darum bemühte, dem falschen Schiri die Bestechungsäpfel wieder abzunehmen, begannen in England bereits die ersten Fans damit, ihre Bubenfanshirts zu verbrennen. Auch die auf der Insel groß angekündigte Einbürgerung Herbertis durch eine Scheinheirat droht jetzt zu scheitern, zumal die Gläubiger des Clubs sich nicht dadurch täuschen ließen, dass der Teamchef in einer Nacht- und Nebelaktion die Geschäftsstelle der Buben in einen düsteren Hinterhof des DM-Gebäudes verlegte. Wie heute gemeldet wurde, hat Insolvenzverwalter W. R. Lombard im Stadion bereits eine Leihtafel ausgehängt, auf der sich Bürger eintragen können, die an den Diensten der Buben interessiert sind. Da diese allerdings außer Kopieren und Büchertragen über keinerlei Fähigkeiten verfügen, geben sich die potentiellen Auftraggeber noch bedeckt. Eine Rettung der Mannschaft steht damit weiterhin in den Sternen. In einer letzten Meldung heißt es nun, Herberti habe im Ärger über das traurige Geschick seines Teams gegenüber seinem Auto böse nachgetreten. Unserer Zeitung jedoch ließ er umgehend mitteilen, das habe immer schon so gescheppert. "Und eigentlich bin ich ja stolz darauf," so Herberti weiter, "dass ich genauso viele Tore geschossen habe wie Kapitän Uliseh, und das sogar ohne zu spielen."

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