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HAZ vom 15. Dezember 2002

Wahlskandal in Kirbubistan: Jetzt droht der Putsch

Zerstittene Wahlkommission dementiert sich gegenseitig

Trier, 15.12.2002. (dpd) Rund um Herbertis Buben rumort es weiter - und das ist noch ein milder Ausdruck für das, was dort zur Zeit an die Öffentlichkeit sickert: Die Wahl zum Buben des Jahres steht kurz vor der Annullierung! Glaubt man Teilen der Wahlkommission, könnte sogar das Jahr 2002 als Ganzes im Nachhinein gestrichen werden. Jetzt ist guter Rat teuer. Doch: "Flaschen und Kassen leer, sag ich mal," so hatte es Teamchef Herberti schon vor Wochen als oberstes Motto ausgegeben.

Es besteht kein Zweifel, die Lage ist mehr als ernst. Die UN-Beobachter haben verstört die Flucht ergriffen, und auch Goofy Annan äußerte sich heute resigniert: "In Bubenhausen regiert der Wahnsinn. Wir hatte so auf die ersten demokratischen Wahlen in Kirbubistan gehofft. Aber das Land ist noch nicht reif dafür." Und von Krisenmanagement kann keine Rede sein, vielmehr ergeht man vor Ort sich in schlechten Hinhalteparolen. "Wir werden die Bombe entschärfen," erklärte gerade eben der Chef der Wahlkommission Ulibert der HAZ gegenüber - doch dabei ist sie längst geplatzt.
Nicht nur die Wahl an sich, das ganze Jahr droht jetzt annulliert zu werden. Den Bubenannalen müssten damit vier Endrundenteilnahmen bei den Unimeisterschaften, der bislang einzige Turniersieg der Vereinsgeschichte sowie der Versuch eines Minigolfturniers aberkannt werden! "Der Bube brennt, sag ich mal," so lautet Herbertis realistische Einschätzung der Situation. Und auch der dritte Wahlkommissionär Loddar sieht schwarz: "Das ist eine Verschwörung. Es geht nur darum, mich als Buben des Jahres zu verhindern. Und damit machen die den Verein kaputt." Doch wer sind diese ominösen "die"?
Nur als ein Skandälchen erscheint dagegen, dass schon einige der in der Kommission umstrittenen Stimmzettel als Kopien unter Journalisten kursieren, natürlich auch bei der HAZ. Bei allem Respekt vor der Demokratie halten wir es für richtig, hier Auszüge daraus öffentlich zu machen. Denn: "Pressefreiheit stirbt als letztes," sagt unser Chefredakteur.

Und da offenbaren sich in der Tat Abgründe im Wahlvolk. Wie zum Beispiel kann es passieren, dass in Kirbubistan der Spielball mitwählt? Und: "Da soll sogar ein Choloepus eine Stimme kriegen. Nur um mich zu verhindern. Das gibt's doch nicht," empört sich Loddar. Auch das "schwule Trikot" eines Buben ist angeblich als Wahlbegründung - und das zurecht - mehr als umstritten. "Das riecht doch nach Diskriminierung," so Ulibert.
Wie kann ferner jemand den Schiri Sascha wählen, "obwohl" er "dieses Jahr nicht bestochen" gewesen sei? Natürlich war er bestochen, nur eben diesmal vom Gegner! Wie kann dann auch noch Sascha selbst "Uli die Katze" wählen, wo doch Uli entweder als "die wahre Katze" oder "der Tiger" bezeichnet zu werden hat? Wie überhaupt kann Herberti ernsthaft gewählt werden? Wie kann jemand glauben, Loddar habe nicht gewählt werden wollen und sei darum "sooooo bescheiden" zu nennen?
Nun scheint es in Kirbubistan zum Schlimmsten zu kommen: Gerüchte wissen schon von ersten Wortgefechten vor dem Vereinsheim. Dort habe sich der Familienclan der Beewens zusammen gerottet, um die Macht im Lande gewaltsam an sich zu reißen. "Wir haben alle den Janes gewählt," so Clanchef Jan Beewen, "und jetzt soll es für die Katz gewesen sein!" Die einzige verbliebene Chance, einen Putsch zu verhindern, wäre, dass sich die Kommission doch noch auf Marc als Sieger einigt. Der hat immerhin eine zweifelsfrei gültige, gut begründete Stimme bekommen: "begnadeter Fussballer?!" - Wir werden berichten.

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