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HAZ vom 28. Juni 2004

Klo und Knöchel

Käpt'n Ulibert im Exklusivinterview

Eine ereignisreiche Woche liegt hinter Herbertis Buben - da ist es an der Zeit, das Geschehene Revue passieren zu lassen. Und orakelhaft in die Zukunft zu blicken. Wir trafen den Kapitän und Nochteamchef der Mannschaft, Ulibert, heute in seinem Trierer Ferienhaus zum Exklusivinterview.

HAZ: Herr Ulibert, sie haben in drei Tagen zwei Vizetitel errungen. Welcher wiegt schwerer, der im Unifußball oder der im Minigolf?
U: Das ist natürlich nicht zu vergleichen, schließlich ist das eine ein Mannschaftsport und das andere eine Einzelleistung.
HAZ: Also bedeutet ihnen der Erfolg im Minigolf mehr? Dabei wäre doch das Bubenteam ohne Sie gar nicht erst bis ins Finale gekommen, ja nicht mal ins Halbfinale.
U: Auch wieder wahr, ich habe fast schon wieder vergessen, dass ich das entscheidende Tor im letzten Spiel der Zwischenrunde erzielt habe. Wenn man also beide Vizetitel als Einzelleistungen betrachtet...
HAZ: ...dann ist doch der Fußballtitel sicher höher zu bewerten, zumal dort wesentlich mehr Teilnehmer am Start waren.
U: Aber schauen Sie, wen wir zugelost bekommen haben. Es ist doch bezeichnend, dass wir außer den Luxemburgern keinen schweren Gegner geschlagen haben. Gegen diese Marokkaner und Saarländer wäre auch unsere U2 weiter gekommen.
HAZ: Das mag sein.
U. Oder unsere Ü30.
HAZ: Ähem, war das denn nicht Ihre Ü30? Aber Scherz beiseite. Stichwort Losglück und leichte Gegner - damit wären wir bei den Parallelen zu den historischen Erfolgen der deutschen Nationalmannschaft. Sie haben ja sozusagen in einem Turnier den doppelten Völler gegeben. Mit einem Team im Finale, mit dem anderen in der Vorrunde ausgeschieden. Werden Sie jetzt feiern oder zurücktreten?
U: Beides natürlich. Und zum Thema Rücktritt - dass ich Teamchef der B-Auswahl wurde, war ja sowieso nur eine Notlösung. Sie wissen ja, wegen der Knöchel-Affäre damals.
HAZ: Sie meinen...
U: ...genau, wie der Knöchel letztes Jahr als designierter Teamchef den ganzen Winter verschnupft war und sich weigerte, eine Haarprobe abzugeben.
HAZ: Aber er hatte doch gar keine Haare.
U: Na und? Wir müssen das Drogenproblem ernst nehmen und dürfen da keinen Zweifel zulassen. Schließlich geht es um unsere Jugend. Also, es war auf jeden Fall richtig, den damals so abzuschießen und zurück nach, äh, Dingens gehen zu lassen - äh, wo ist der Knöchel jetzt noch gleich?
HAZ: Istampool.
U: Genau, und da soll er sich mal schön einen Sonnenbrand auf seine Glatze brennen lassen, am besten mit dem Gerald zusammen, der hat ja auch eine.
HAZ: Womit wir wieder beim Minigolf wären. Da sind Sie ja gewissermaßen ein Opfer der Globalisierung geworden.
U: Ja, dass heute jeder Neureiche sich eine Runde Minigolf leisten kann, das ist schon ein Skandal. Das sollte man frühestens der nächsten Generation dieser Globalisierungs-Gewinnler erlauben,

die nichts für die Sünden ihrer Väter kann. Wir müssen unsere Minigolf-Clubs da besser abschotten.
HAZ: Aber der Globalisierungs Gerald hat noch gar keine nächste Generation.
U: Ja und? Soll er sich eben darum kümmern, statt meinen Bahnrekord zu gefährden, wie andere anständige Leute auch.
HAZ: Äh, welche anderen anständigen Leute gefährden den Rekord denn noch?
U: Also bitte, verdrehen Sie mir nicht die Worte im Mund. Das heißt, mit dem Schmidt wäre sicher zu rechnen, wenn er nicht so trainingsfaul wäre. Der hat Talent...
HAZ: ...und ist auch kein Globalisierer.
U: Nein, der muss sein Geld hart erarbeiten und erwartet nicht auf der Sonnenbank die Mieteinnahmen am Monatsende.
HAZ: Lassen wir nun das Geld beiseite und kommen noch einmal zum Fußball. Wer soll denn das B-Team übernehmen, wenn Sie sich ins Management zurückziehen?
U: Wie es heißt, verhandelt der Herberti als immer grauere Eminenz im Hintergrund ja doch wieder mit dem Knöchel. Als ob der für solch eine Atlasarbeit geschaffen wäre.
HAZ: Das ist eine schöne Metapher für diese schwierige Aufgabe. Ja, in dem Team ist noch viel zu tun. Der Sturm mit Jon ist zwar ausreichend besetzt...
U: ...ja, hier wäre sozusagen mehr weniger. Ein zweiter Stürmer würde sowieso nicht an den Ball kommen.
HAZ: Das Mittelfeld ist auch in Ordnung - aber die Abwehr!
U: Eine Katastrophe. Sowas von durchlässig. Man muss sich nur Dominiks Bart angucken, da geht ja jeder Ball durch.
HAZ: Kann Knöchel diese Probleme lösen?
U: Wohl kaum, und schon gar nicht mit seinem antiquierten Taktikverständnis. Der denkt ja noch, man müsse sich erst anstrengen, wenn man 0:3 zurückliegt. Und dann glaubt er ernsthaft, im modernen Fußball zählten drei Torvorlagen noch was.
HAZ: Nicht?
U: Himmel, nein, da zählen nur noch Tore. Und zwar entscheidende.
HAZ: Eine letzte Frage, Herr Ulibert. Medien berichten, der Jahresbube sei in einem englischen Klofenster gesehen worden. Was sagen Sie dazu?
U: Naja. Ich hoffe, erfällt zumindest nicht auf den Teppich.
HAZ: Und wer wird neuer Jahresbube? Und neuer Teamchef?
U: Da müssen wir das Bubenorakel fragen.
HAZ: Und? Was sagt das Orakel?
U: Einen Augenblick bitte.
HAZ: Gerne.
U: So. Merziger macht herziger.
HAZ: Tatsächlich? Aber was heißt das?
U: He! Sie haben Ihre letzte Frage doch schon längst gestellt! Und außerdem muss ich jetzt noch heimlich eine Trainingsrunde spielen...
HAZ: Wir danken für das Gespräch.

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