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HAZ vom 28. April 2002

Lizenzentzug für Herbertis Buben?

Traditionsteam gerät zwischen die Reformfronten

(gez) TRIER, 28. April. Keine Neuregelung ohne Härtefälle: Diese alte Weisheit erfahren Herbertis Buben dieser Tage in doppelter Ausführung. "Erst kostet uns die die Bulmahn mit ihrer Reform des HRG den Teamchef, und dann kommt noch der Meyer-Leibnitz vom DFB und kostet uns den Rest!" so die inoffizielle Reaktion von Spielführer Uliseh auf die jüngsten sportpolitischen Entwicklungen.
Und in der Tat kann man es verstehen, wenn jetzt die ersten Ratten das Bubenschiff verlassen: Durch die jüngst verabschiedete Regelung der Bundesregierung, der zufolge sämtliches Hochschulpersonal nach sechs Jahren ohne sportlichen Leistungsnachweis keinen Folgevertrag erhalten darf, wird es schwierig, Herberti über die laufende Saison hinaus als Teamchef zu halten. Möglich, dass er mit dem zweiten deutschen Opfer der Reform, Stefan Effenberg, demnächst im englischen Frauenfußball sein Glück versuchen wird - beim Haarchirurgen hat er bereits die nötigen Voraussetzungen schaffen lassen (Foto).
Schlimmer aber trifft es die Buben, dass sie als Uni- und Fußballmannschaft nicht nur dem HRG, sondern auch dem DFB und seinen Reformen unterworfen sind und damit ab der nächsten Spielzeit vier für deutsche Auswahlmannschaften spielberechtigte Personen unter 34 Jahren unter Vertrag haben müssen - eine Bedingung,

die momentan leider niemand im Team erfüllt. "Die Erstsemester dürften dadurch im nächsten Jahr so teuer werden, dass wir uns die auch nicht mehr leisten können," erklärte Markedingmanagerin Weinkunig, die letztens immerhin die Brauerei Hixery als Sockensponsor der Buben acquirieren konnte. Und für die Altherrenliga kommen die Buben auch noch nicht in Betracht, solange außer Herberti kein Spieler über 50 ist. "Da müssen sie eben ihre Pässe fälschen - die alten kamen sowieso nie an," spottet schon die Konkurrenz.
Aber Uliseh macht sich noch Hoffnungen. "Ich bin bestimmt als Kind im Krankenhaus mit einem Baby vertauscht worden und in Wirklichkeit erst 33," so seine etwas bemüht wirkende Konstruktion auf der Pressekonferenz. Eine andere Möglichkeit wäre, dass der Rehabilitand Buban Richtscheid sich früher als geplant fit spritzen lässt - auch er soll noch unter der ominösen Altersgrenze liegen.
Am besten allerdings wäre es wohl, die Buben schickten Herberti als lachenden Dritten ins Rennen um die Wahl des FIFA-Präsidenten und räumten mal von oben richtig auf. "Wir werden uns nicht unterkriegen lassen," lautet jedenfalls die Parole, die der notorische Linkswähler Marcelinho ausgegeben hat: "gerade jetzt, wo Loddar durch die Eifel fährt und kleine Kinder mit Schokolade in seinen neuen Verein lockt, ist es eine Frage der Ehre für uns, endlich einen Titel zu gewinnen!" Und dann wird sich der Rest wohl schon von selbst finden.

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