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Paulimus vom 28. Juni 2002

Erst Frankreich, Argentinien, Portugal, Italien, Spanien und jetzt die (Doppel-)Buben!

(Sportplatz 28.6.2002) Aschfahle Gesichter, Tränen in den Augen, ungläubige bis entsetzte Blicke. Heulend lagen sich Hunderte von Bubenfans in den Armen, als es um 18.30 amtlich war. Aus, vorbei. Gestandene, muskelbepackte Bubenspieler lagen ausgepowert auf der roten Erde. Sie hatten alles gegeben und alles verloren.

Das böse Wort vom Betrug machte die Runde. Die großen und glorreichen Teams Herbertis Buben und Herbertis Buben Amateure, die nach grandioser Vorrunde mehr oder weniger sicher in die Runde der letzten 9 Mannschaften eingezogen waren und unter Experten wie Dilettanten als Favoriten galten, mußten nun völlig unerwartet die Stutzen abgeben. Nicht wenige sprechen von einer Verschwörung gegen die Bubenehre und einer Verhöhnung des Bubiversums. Kein Zweifel herrschte unter den Bubenfreunden, daß die Schiedrichter die Buben kräftig verpfiffen haben. Selbst gröbste Unsportlichkeiten der Gegner - so zum Beispiel das mehrfache Umklammern unserer Spieler durch eine langbeinige Blondine im Team Übergang - wurden nicht geandet. Mindestens fünf Tore, die die Buben hätten erzielen können, wurden vom Schiedsrichter nicht anerkannt!

Doch Herberti, der stets gelassene, gutgelaunte, braungebrannte, nie von Selbstzweifeln geplagte Erfolgscoach, analysierte messerscharf und ohne Sentimentalitäten: "Wenn man hinten einen reinbekommt und vorne keinen macht, kann man nicht gewinnnen." Zudem kritisierte er die Verweigerungshaltung einiger seiner Stars: "Der Uliseh [der Ur-Ahn der Buben, d. Red.], der wollte doch lieber seinen Fotoapparat spazierentragen, als auf dem Feld zu glänzen. Erst im letzten von 4 Spielen(!) ist er für ein paar Minuten aufgelaufen. Aber da wollte er wohl nur die zahlreichen Zuschauerinnen auf seinen schmächtigen Körper und sein putziges Stöhnen nach verpaßten Torgelegenheiten

aufmerksam machen. Und der Müller Jörg, ein Kerl wie ein Baum" [der seit Jahren mit einer Matthias-Sammer-Knieprothese spielt, Anm. der Red.], "läßt sich im Strafraum einfach von hinten umrennen und will dann auch noch den völlig berechtigten Elfmeter haben. Skandalös!" Lediglich Sven ‚Glückspilz' Bärchkamp erreichte seine Normalform - im letzten Spiel erzielte er das einzige Tor der Mannschaft. Dabei ist Daniel ‚die Katze' Kahn so schön geflogen, daß sogar die Mädels auf den Zuschauerrängen in hysterisches Gekreische ausbrachen...

Enttäuscht zeigte sich Herberti auch von einigen Leistungsträgern im anderen Team: "An sämtlichen Gegentoren war unser glänzender Torwart Marcello, der Albtraum jedes heranstürmenden Gegenspielers und Traum aller Teenies und Schwiegermütter, machtlos. Alle Gegentore sind durch eine Verkettung unglücklicher Umstände gefallen. Auch Leo ist es nicht gelungen, den tödlichen Paß zu spielen, mit dem er sonst immer die eigene Abwehr aushebelt. Weder Marc noch Volker haben gepatzt, und Gatien, unser technisch brillianter und läuferisch ungemein starker Neuzugang aus Kamerun, ist fehlerfrei geblieben. Mitunter blitzte gar Fußballgenius auf! Wo soll man da denn als Trainer mit Kritik ansetzen?"

Doch bereits kurz nach Turnierende hatte sich der zunächst sichtlich verwirrte Coach wieder im Griff. Auf die entscheidende Frage, ob er denn nun persönliche Konsequenzen aus dem Debakel ziehen werde, antwortete er wie immer mit entwaffnender Offenheit: "Zurücktreten, warum sollte ich zurücktreten? Ich hatte vorher schon keinen Erfolg und bei diesem Turnier hat sich daran nichts geändert. Wozu also die Aufregung. Mein Freund ist aus Leder!"

Dem ist von redaktioneller Seite nichts hinzuzufügen.

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