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HAZ am Sonntag, Nr. 2, 11. Januar 2004

Erneut unglaubliche Turnier-Sensation: Herbertis "Stehgreif"-Buben im Schongang fast auf's Treppchen!

Überraschungs-Vierter beim Kräftemessen der BSG Studentenwerk - Neuer Sponsor in Sicht?

TRIER (lod): "Geschichte wiederholt sich nicht" - diese vermeintliche Tatsache sollte zumindest einigen Buben ob ihrer Uni-mäßigen Herkunft geläufig sein. Doch nach dem (nicht allein für die Annalen des Sports) denkwürdigen gestrigen Samstag sollte dieser Satz zumindest mit einem "fast" ergänzt werden: Zu offensichtlich sind die Parallelen zum Sensations-Sieg der weiland aus dem Urlaub angereisten Dänen bei der Fußball-Europameisterschaft 1992.

Zum Turnier-Sieg wollte es für Herbertis Buben leider nicht reichen, doch zur Teilnahme kam der UM-Dritte wie das schon sprichwörtliche Dänemark zur EM '92: Nach dem plötzlichen Ausfall des Teams von "Sekt Schloß Wachenheim" (die bislang kolportierten Gründe bewegen sich zwischen "kein Mumm" und "zur Zeit nicht Freixenet genug") konnten Offizielle der Betriebssportgruppe SWT erst am späten Freitag bei Buben-Käpt'n Uli nachfragen, ob dieser spontan und quasi über Nacht ein Ersatz-Team zusammentrommeln könnte. Er konnte. Und so stand nach ein paar glühenden Telefonleitungen morgens eine aus schierer Not geborene Rumpf-Truppe bereit, der Buben-Historie ein weiteres Erfolgskapitel hinzuzufügen: 'Katze' Daniel im Tor, 'Däne'-Marc, 'Uli' Ulrich, 'Saarpfeil' Alex, 'Fussel' Isti und der reamateurisierte 'Loddar' Janes im Abwehr-Mittelfeld-Verband sowie der bei der UM noch kurzzeitg untreu gewordene China-Bomber Ma als alleingelassene Spitze.
Daß Libero Marc nach eigenen Angaben erst "abends vorher auf einer Weihnachtsfeier" (sic!) von seinem Einsatz erfahren hatte, entschuldigte sicher noch seinen katastrophalen Aussetzer, der letztlich zur traditionell-unglücklichen 0-1 Auftaktniederlage gegen die "Jugendgruppe Schoden" führte. Nun konnte man also getreu der langjährigen Buben-Ausrede "Eigentlich war'n WIR aber besser!" gestärkt ins zweite Spiel gegen die "HSH Nordbank S.A." gehen. Die glänzend aufgelegte und ebenfalls erst in der Nacht streunend aufgegriffene Katze im Buben-Tor hielt dicht und (a propos dicht & Katze) der zunehmend ernüchternde 'Kater' Marc konnte seinen vorherigen Fehler umgehend wieder gutmachen und mit einem fabelhaften Linksschuß den verdienten 1-0 Endstand erzielen.
Trotz des mittlerweile pfeifenden, neuerdings aber allen Bestechungsversuchen trotzenden Glücksbringer-"Unparteiischen" Sascha, folgte eine gerechte, wenn auch vermeidbare 0-1 Niederlage gegen die zuvor als spielstärkste und Turnierfavorit ausgeguckte "Alwitra"-Betriebsmannschaft. Vor dem folgenden Match gegen die Vertreter der "Signal-Versicherung Trier", die in den vorherigen Spielen teils so spielte, als wolle sie Invaliditäts-Policen verkaufen, brachte Rechen- und Motivationskünstler Uli die nun doch etwas verunsicherten Buben mit einem beschwörenden "Noch ist alles möglich!" wieder auf Trab. Im Spiel selbst ging der Ex-'Bube des Jahres' mit prächtigem Beispiel und gleich zwei Torerfolgen voran: Endstand 2-1 - jetzt fehlten zum Halbfinale nur noch drei läppische Punkte aus immerhin einem Spiel!
Obgleich der nächste Gegner "Trallala Nittel" keinerlei Chancen mehr auf ein Weiterkommen hatte, verkaufte er sich teuer und ging höchst sportlich mit 1-0 gegen anfangs unkonzentrierte Buben in Führung. Das Aus schien nah, zumal der nunmehr endgültig bubisierte und bis in die unendlichen Haarspitzen motivierte Alex ("Mich hat Ulis Anruf auf dem Weg zum Frisör erreicht.") erst allmählich Ruhe ins Spiel bringen konnte. Nachdem zunächst noch Kreativspieler Isti ("Gestern lag ich noch am Strand!") unglücklich scheiterte, brachten erneut Uli und dann Ma die Wende zur 2-1 Führung. In der Abwehrschlacht der letzten Minuten stand schließlich auch einmal der sichtlich konditionsdefizitäre Janes ("Uli hat mich erst spätnachts per Handy beim Dönern erwischt...") im Mittelpunkt des Geschehens: Nach einer heiklen Strafraumsituation gab er dem Schiedsrichter und seinem urplötzlich

am Boden liegenden Gegenspieler gestenreich "Ball gespielt!" zu verstehen, um dies dann gleich nach Abpfiff mit einem "Hähä, mußte eigentlich Elfer geben" zu relativieren.
Egal, was soll's! Jetzt hieß es Mund abwischen und als souveräner Gruppenzweiter selbstbewußt im Halbfinale gegen den Sieger der anderen Sechsergruppe "Fernmeldebereich 70" antreten! Nicht zuletzt aber auch durch moralische Zweifel bedingt ("Wäre es nicht unhöflich, wenn wir hier als Gäste das Turnier gewinnen sollten?"), fingen sich die Buben abermals einen 0-1 Rückstand ein, ehe erneut Uli mit seinem Ausgleichstreffer seine Ambitionen auf die (schlußendlich überhaupt nicht vergebene) Torjäger-Kanone erkennen ließ und das bei den Buben so heißgeliebte Siebenmeter-Schießen erzwingen konnte. Der Finaleinzug schien also gewiß, zumal sich mit Marc, Isti und Ma ("Ich habe nach Ulis Einladung die halbe Nacht auf einem Flughafen in Kasachstan verbracht!") auch schnell drei treffsichere Schützen fanden. Aus den erwähnten Skrupeln heraus bekam der letzte Schütze jedoch die undankbare Teamorder (heimlich und von bereits resignierenden Gegnern, den Schiris und der Turnierleitung unbemerkt!), generös auf den Erfolg zu verzichten und den Fernmelde-Torwart gezielt anzuschießen: Mit Bravour erledigt, Ma!
So ging es gleich weiter mit erneutem Penalty-Schießen um den 3. Platz gegen das Team "Alwitra": Hier verschossen zunächst Uli und Alex in gewohnt höflicher Manier, bevor Loddar - der angeblich die Order überhört hatte - mit seiner schier nachahmlichen Schußtechnik oben links einlochte und "Alwitra" zwang, haarscharf an den Turnierregeln vorbei den letztjährigen Eintracht Trier-Spielführer Michael Prus als letzten Schützen nachzubenennen. Ein enttäuschender Schuß - die Katze simuliert gekonnt eine verzweifelte Reaktion - Treffer - Herbertis Buben sind 'nur' Vierter! Während die Buben ob ihres vermeintlich undankbaren vierten Platzes Enttäuschung heuchelten, ging der bei einem BSG-Turnier natürlich unangebrachte Ausruf des einzig anwesenden Buben-Fans ("Dem Prus sein' Studi-Ausweis will ICH sehen!") in den Gratulations-Tumulten ungehört unter. Für die Statistiker unter unseren Lesern dies noch: Turniersieger wurde schließlich der "Fernmeldebereich 70" vor den "GEOholics reloaded".
Was bleibt, ist - neben einem weiteren prächtigen Pokal für Herbertis Buben - vor allem die Erkenntnis, daß es das Team auch ganz ohne Trainer, ohne wochenlange Vorbereitungen, ohne Lakatat-Messungen, ohne die schmerzhaft bekannten Qual-Trainingseinheiten der Herberti-Ära, ohne dessen pseudo-pädagoische Teamfindungs-Prozesse ("Wie fühlst du dich Thomas, du?") und ohne übertriebenes Doping (dies war bereits der zweite Buben-Erfolg ohne den umstrittenen "Eidenzucker"...) möglich ist, bei einem hochkarätigen Turnier ganz oben mitzuspielen. Und das läßt gespannt in die Zukunft schauen!
Ob sich letztlich erste Gerüchte bestätigen, daß die "Sektkellerei Schloß Wachenheim AG" ihre Betriebsmannschaft auflösen und sich künftig als Hauptsponsor bei den Buben engagieren wird, werden wohl erst die in der nächsten Woche anstehenden Gespräche zeigen. Dazu Immer-noch-Teamchef Herberti Eiden (49) fernmündlich aus Essex (noch älter): "Na ja, eigentlich wollte ja das Toll Collect-Konsortium groß bei uns einsteigen. Aber jetzt können wir pokern, sag ich mal." - Wir werden berichten.

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